Historie & Erfolge

Wie es begann…

Wie so viele Dinge in der Welt, so hat auch der Turn- und Sportverein Dietkirchen einen kleinen Anfang gehabt.

Man schrieb das Jahr 1911. Da fanden sich im Ort junge Männer und gründeten am 20. Mai den „Turnverein Dietkirchen“.

Bei der ersten inoffiziellen Zusammenkunft von interessierten Sportlern am 15.01.1911 sind als Gründungsmitglieder folgende Personen protokollarisch festgehalten:

Josef Jeuck, Johann Schmitt, Johann Muth, Hermann Stutzer, Josef Lubens Muth, Heinrich Stein, Georg Schmitt, Jakob Schmitt, Johann Dauber, Stephan Muth, Hein­rich Eufinger, Josef Schmitt, Johann Stahl, Johann Schmitt, Josef Wahl, Johann Heun, Heinrich Meurer, Lubens Dauber, Georg Rompel, Philipp Burggraf, Johann Kremer, Wilhelm Kremer, Wilhelm Gotthardt, Stephan Schmitt, Johann Fassbender, Josef Wolf, Karl Wolf, Johann Meurer, Christian Rompel.

Die Geschichte des TuS Dietkirchen

Frühe Herausforderungen und Aufbruchstimmung

Die Anfänge waren nicht leicht: Um den Turnbetrieb aufnehmen zu können, mussten die notwendigsten Turngeräte beschafft werden, was die Mitglieder vor große finanzielle Herausforderungen stellte. Dennoch war die Begeisterung enorm. Mit Unterstützung der Gemeinde, die einen Turnplatz zur Verfügung stellte, entwickelte sich bald ein lebendiges Vereinsleben.

Ein weiterer Meilenstein war die Gründung eines Spielmannszuges. Im Jahr 1912 zählte der Verein nicht nur eine leistungsstarke Turnriege, sondern auch einen Musikzug, bestehend aus vier Trommlern, acht Pfeifern und einem Tambourmajor. Der Verein verzeichnete einen kontinuierlichen Aufschwung – bis der Erste Weltkrieg diese Entwicklung abrupt stoppte.

Einführung des Fußballsports

Nach dem Ende des Krieges kehrte neues Leben in den Verein zurück. Neben dem Turnsport hielt auch eine neue Disziplin Einzug: Fußball. Josef Meurer, der aus englischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war, brachte den Jugendlichen in Dietkirchen das Fußballspielen bei. Die Begeisterung war groß, auch wenn die Bedingungen anfangs bescheiden waren. Ein selbstgemachter Ball, der nach einem Regenspiel nicht nur eiförmig, sondern auch über 800 Gramm schwer war, sorgte für viel Gesprächsstoff.

Die wachsende Popularität des Fußballs weckte jedoch den Unmut der eingefleischten Turner. Diese Spannungen führten schließlich zu einer Trennung: Am 30. April 1927 beschlossen die Fußballer, den Turnverein zu verlassen, wie ein Protokolleintrag belegt.

Persönlichkeiten der Vereinsführung

– Hermann Stutzer: 1. Vorsitzender von 1913 bis 1919 und erneut 1922 bis 1923
– Johann Schmitt: 1. Vorsitzender im Jahr 1920
– Johann Lu. Schmitt: 1. Vorsitzender im Jahr 1921

Die wechselhafte Geschichte des Vereins zeigt, wie stark Engagement, Anpassungsfähigkeit und Begeisterung die sportliche Entwicklung in Dietkirchen geprägt haben.

Gründung des SV Dietkirchen

Die Geburtsstunde des SV Dietkirchen schlug im Januar 1921. Als Gründungsmitglieder trugen sich folgende Personen in das Vereinsregister ein:
Josef Meurer, Johann Euler, Wilhelm Wagner, Josef Wagner, Georg Meurer, Jakob Schmitt, Josef Burggraf, Josef Bremser, Johann Schmitt, Josef Faßbender, Albert Wahl, Georg Faßbender, Jakob Schmitt, Johann Kremer, Martin Wagner und Josef Wahl.

Der Aufstieg in den Spielbetrieb

Im Jahr 1922 trat der Verein dem Westdeutschen Spielverband bei und spielte fortan mit wechselndem Erfolg in der C-Klasse. 1924 gelang der Aufstieg in die B-Klasse, jedoch war dies die höchste Liga, die der SV Dietkirchen erreichen konnte. Trotz dieser Limitierung konnte der Verein in Freundschaftsspielen gegen höherklassige Gegner stets respektable Ergebnisse erzielen.

Vorsitz und Gründer
– Josef Noll: 1. Vorsitzender von 1923 bis 1933
– Gründungsmitglieder: Wilhelm Wagner, Jakob Schmitt, Josef Meurer, Albert Wahl, Josef Faßbender, Heinrich Ackermann, Josef Ackermann, Josef Wagner, Johann Euler, Josef Wahl, Jakob Schmitt

Die Entstehung der DJK

Die Begeisterung für den Fußball war so groß, dass sich neben dem SV Dietkirchen ein zweiter Verein formierte: die Deutsche Jugendkraft (DJK). Diese neue Gruppe gewann vor allem junge Mitglieder und stellte bald eine erfolgreiche Mannschaft auf. Doch in einem Ort mit weniger als 1.000 Einwohnern waren zwei Fußballvereine auf Dauer nicht tragfähig. Daher löste sich der SV Dietkirchen auf, während die DJK weiterhin Erfolge feierte und in der Region Limburg, zusammen mit Niederbrechen und Elz, eine führende Rolle übernahm.

Politische Veränderungen und das Ende der DJK
Der politische Umschwung von 1933 stoppte jedoch diese Entwicklung. Als katholischer Verein wurde die DJK verboten. In der Folge übernahm der Turnverein wieder die Verantwortung für den Fußballbetrieb.

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 kam für alle sportlichen Aktivitäten eine lähmende Unterbrechung.

Die Vereinsaktivitäten in unserem Dorf waren während des Krieges stark beeinträchtigt, doch die Vereinsführung hatte sich fest vorgenommen, die Gerätschaften zu sichern und sie über das Kriegsende und den Zusammenbruch hinweg zu bewahren. Der Zweite Weltkrieg hinterließ jedoch tiefe Narben im Verein. Viele treue Sportkameraden kehrten nicht mehr zurück, und auch der Sport schien nahezu zum Erliegen gekommen zu sein. Die Militärregierung löste nach dem Krieg sämtliche Vereine auf, wodurch auch die Existenz des SV Dietkirchen vorerst beendet schien.

Wiederaufbau und Neugründung
Erst Ende 1945 erteilte der Kontrollrat die Genehmigung zur Neugründung von Vereinen. So wurde auch in Dietkirchen ein Neuanfang gewagt. Im Januar 1946 fand eine Versammlung statt, in der der SV Dietkirchen offiziell neu gegründet wurde. Der damalige 1. Vorsitzende, Heinrich Wagner, konnte trotz anfänglicher Schwierigkeiten eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen, und es begann eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung.

Erster großer Erfolg

Bereits 1948 stellte sich der erste größere Erfolg ein: Die 1. Mannschaft wurde Meister der B-Klasse und stieg in die A-Klasse auf, was einen wichtigen Meilenstein in der Vereinsgeschichte darstellt.

Wissenswertes

Historisch zuverlässig wird der Reckenforst unweit Dietkirchen erstmals im Codex Oculus Memoriae der Eberbacher Zisterzienser erwähnt: Um 1190 habe ein Ehepaar aus Niederhadamar sein Hofgut dem Kloster übereignet, und zwar bei einem öffentlichen Gerichtstermin, Landesthing (lantdegedinge) genannt, und Graf Gerhard von Diez habe dieser Verhandlung im Reckenforst (in reckenvorst ) selbst vorgesessen.

Nach einer handgezeichneten Karte von Conrad Forth, 1696, Stadtschreiber von Limburg, Kartensammlung im Stadtarchivs, ist Reckenforst, allwo das Hochgericht vor diesem gestanden, liegt aber in Dietkircher Gerechtigkeit, linker Hand der Straß, so nach Steinbach gehet.

Der Name Reckenforst lässt sich bis in das Frühmittelalter zurückverfolgen. Der Begriff „-forst“ taucht erstmals in den Merowingerurkunden des 7. Jahrhunderts auf und bezeichnete königliche Bannwälder, die nur dem König zur Nutzung, etwa durch Jagd oder Holzung, vorbehalten waren. In der Lex Salica und der Lex Ribuaria des 6. und 7. Jahrhunderts wird der Begriff *rachinburgii* verwendet, um beeidigte Urteilsfinder oder Geschworene zu bezeichnen, die im Gerichtsverfahren eine wichtige Rolle spielten. Der Flurname „Reckenforst“ stammt wahrscheinlich aus dieser Tradition und bezeichnete ein Waldgebiet, das als königlicher Bannwald und Standort eines landesherrschaftlichen Gerichts diente.

Im 8./9. Jahrhundert, als dieser Wald für das Stift Dietkirchen zugänglich wurde, nahm die landwirtschaftliche Nutzung zu, bis der Forst im 17. Jahrhundert weitgehend abgeholzt war. Der Name „Reckenforst“ entwickelte sich aus dem ursprünglichen *raginforst*, wobei „recke“ auf die „Rechnungsbürgen“ hinweist, die im Gericht als Schätzer und Urteilsfinder fungierten. Die Bezeichnung wandelte sich linguistisch über Jahrhunderte und bezeichnete schließlich das Gericht und den Wald bei Dietkirchen, der als ein wichtiger Rechtsstandort für die Grafen von Diez diente.

Der Reckenforst war somit nicht nur ein Wald, sondern auch ein historischer Ort für Gerichtsbarkeit und landesherrschaftliche Verwaltung, dessen Bedeutung bis ins späte Mittelalter reichte.

Am 28. März 1897 wurde Josef “Sepp” Herberger geboren. 1988 verlieh die DFB-Stiftung Sepp Herberger ihre begehrten Urkunden an den TuS Diektirchen für seine hervorragende Jugendarbeit, eine Anerkennung, auf die wir besonders stolz sind und die uns täglich motiviert, weiterhin alles für unsere Nachwuchstalente zu geben.

Jährlich wird der Sepp-Herberger-Preis für herausragendes ehrenamtliches Engagement im organisierten Fußball verliehen. Die Auszeichnung würdigt besondere Leistungen in den Bereichen Handicap-Fußball, Resozialisierung von Strafgefangenen und der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen.

Sepp Herberger war ein leidenschaftlicher Unterstützer des Fußball-Nachwuchses und setzte sich stark für die Förderung junger Talente ein. Seine Begeisterung für den Fußball lebt weiterhin in Schulen und Fußballvereinen, wo sie an die nächsten Generationen weitergegeben wird.

„Mit dieser Auszeichnung möchten wir die integrative Kraft des Fußballs hervorheben und andere dazu ermutigen, sich ähnlich zu engagieren“, sagt DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert, Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger.

Legenden & Meilensteine

Eduard Zuckrigl, eine lebende Legende des TuS Dietkirchen und hat im Laufe seiner Vereinskarriere nicht nur als Spieler, sondern auch als Trainer, Co-Trainer und Funktionär zahlreiche Erfolge und Ehrungen erhalten.

Sein Weg begann im Jahr 1951 mit der Vereinsmitgliedschaft, was ihm 1976 die Silberne Ehrennadel einbrachte. Ein Jahr später, 1977, feierte er sein 40-jähriges Vereinsjubiläum. 1991 wurde ihm für seine außergewöhnlichen Verdienste die Goldene Ehrennadel des TuS Dietkirchen verliehen, und 2000 würdigte der Verein seine 50-jährige Mitgliedschaft.

„Eddi“ Zuckrigl zeigte sein Engagement in verschiedenen Rollen, sei es als Trainer der Seniorenmannschaft von 1965 bis 1986 oder als Mitglied des Festausschusses und Spielausschusses, wo er wesentlich zur Organisation des Vereinslebens beitrug.

Sein beeindruckendes Engagement fand auch über die Grenzen des Vereins Anerkennung. 1981 wurde ihm die Ehrennadel des Hessischen Fußballverbandes verliehen, gefolgt von der Großen Verbandsehrennadel im Jahr 1996. 2001 erhielt „Eddi“ den Ehrenbrief des Landessportbundes, und 2003 wurde er mit einer Ehrenamtsurkunde des Hessischen Fußballverbandes ausgezeichnet.

Nach über fünf Jahrzehnten aktiver Mitgliedschaft im Verein wurde Zuckrigl 2011 zum Ehrenmitglied des TuS Dietkirchen ernannt und spielte weiterhin eine wichtige Rolle im Ältestenrat des Vereins bis 2023. Im Jahr 2021 erhielt er zudem den Ehrenbrief des Hessischen Fußballverbandes als Ausdruck seiner langjährigen Verdienste und seines herausragenden Engagements im Fußball.

Eduard Zuckrigl verkörpert mit seinem Leben und seiner Karriere die Werte des Vereins: Engagement, Leidenschaft und ein unermüdlicher Einsatz für das gemeinsame Wohl. Er bleibt eine der prägendsten Figuren des TuS Dietkirchen und ein Vorbild für künftige Generationen.

Der Auf- und Abstieg des TuS Dietkirchen in die Hessenliga – Ein Kapitel voller Stolz und Herausforderungen

Der Aufstieg in die Hessenliga 2019 war ein wahr gewordener Traum, der das Ergebnis jahrzehntelanger harter Arbeit und Hingabe war. Doch genauso wie der Weg nach oben von Euphorie geprägt war, stellte der Abstieg die Vereinsfamilie vor harte Prüfungen. Dennoch blicken wir als Verein mit Stolz und Zuversicht auf das Erreichte und das, was noch vor uns liegt.


Der historische Aufstieg: Ein Traum wird Realität

Der 25. Mai 2019 ist ein Datum, das niemand beim TuS Dietkirchen jemals vergessen wird. An diesem Tag besiegelten wir mit einem entscheidenden Sieg gegen den SV Zeilsheim den Aufstieg in die Hessenliga – und schrieben damit Vereinsgeschichte. Für einen Verein unserer Größe, der tief in der Region verwurzelt ist und auf ehrenamtlicher Basis arbeitet, war dieser Erfolg nichts weniger als sensationell.

Die gesamte Saison 2018/19 war geprägt von Teamgeist, harter Arbeit und dem unerschütterlichen Glauben daran, dass wir das Unmögliche schaffen können. Spieler, Trainer, Vorstand und Fans zogen an einem Strang, um den Traum zu verwirklichen. Der Moment des Aufstiegs war für alle Beteiligten ein emotionaler Höhepunkt, der zeigte, was mit Leidenschaft und Gemeinschaft möglich ist.


Die Hessenliga: Eine neue Herausforderung

Mit dem Aufstieg in die Hessenliga standen wir plötzlich in einer Liga, in der wir als Außenseiter galten. Für uns war klar: Hier werden wir uns jeden Punkt hart erkämpfen müssen. Die Spiele gegen etablierte Gegner wie den FC Gießen oder Hessen Dreieich waren nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch eine enorme Herausforderung.

Doch wir als TuS Dietkirchen haben bewiesen, dass wir uns dieser Aufgabe stellen können. Unsere Mannschaft kämpfte in jedem Spiel mit Herz und Leidenschaft, getragen von unseren treuen Fans. Besonders die Siege gegen favorisierte Teams, die uns niemand zugetraut hatte, bleiben unvergessen.

Trotz dieser Highlights mussten wir uns am Ende der Saison 2020/21 der Realität stellen: Der Abstieg aus der Hessenliga war nicht zu verhindern. Verletzungspech, die Belastungen der COVID-Pandemie und der immense Druck auf dem Niveau der Hessenliga waren Faktoren, die uns schlussendlich zurückwarfen.


Der Abstieg: Ein Rückschlag, aber kein Ende

Der Abstieg aus der Hessenliga war schmerzhaft, sowohl für die Mannschaft als auch für alle, die den Verein lieben. Doch bei uns gibt es keinen Platz für Resignation. Wir haben den Rückschlag als Chance gesehen, uns neu aufzustellen und mit frischer Energie in der Verbandsliga anzugreifen.

Die Unterstützung unserer Gemeinschaft hat uns durch diese Zeit getragen. Unsere Fans und Förderer standen auch in den schwierigsten Momenten zu uns, was uns als Verein unendlich stolz macht. Es ist dieser Zusammenhalt, der den TuS Dietkirchen ausmacht – und der uns immer wieder antreibt, neue Ziele zu erreichen.


Der Blick nach vorn: Gemeinsam in die Zukunft

Was bleibt, ist der Stolz auf das, was wir erreicht haben, und der unerschütterliche Glaube an unsere Stärke. Die Zeit in der Hessenliga hat uns gezeigt, was möglich ist, wenn wir zusammenhalten. Wir haben gesehen, wie weit wir als Verein kommen können – und wir wissen, dass wir wiederkommen werden.

Die Förderung unserer Jugend und die Stärkung unserer Strukturen stehen jetzt im Fokus. Wir bauen auf das, was uns ausmacht: die Leidenschaft, die Gemeinschaft und den Glauben an uns selbst. Unsere Reise ist noch lange nicht vorbei, und wir sind bereit, uns erneut den Herausforderungen zu stellen, die uns auf unserem Weg begegnen werden.


Ein Verein, eine Familie, ein Ziel

Für den TuS Dietkirchen war der Aufstieg in die Hessenliga ein unvergessliches Kapitel, das uns als Verein geprägt hat. Der Abstieg hat uns zwar getroffen, doch wir stehen heute stärker da als je zuvor. Wir werden weiterkämpfen, gemeinsam träumen und dafür arbeiten, wieder in die Hessenliga zurückzukehren. Denn wir sind der TuS Dietkirchen – und unser Weg geht weiter.